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Kette der Schwächen
prose [ ]
Ion Luca Caragiale

- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
by [polinom ]

2005-07-29  | [This text should be read in deutsch]    | 



Kette der Schwächen

von Ion Luca Caragiale

übersetzt ins Deutsche von Erich Maiterth


Ich habe auch eine Schwäche, auch ich bin nur ein Mensch! Die Wünsche des liebreizenden Fräulein Mari Popescu sind für mich Befehle, denen ich mich umso freudiger unterwerfe, je mehr ich merke, dass meine Freundin nie den unbegrenzten Einfluss, den sie auf mich hat, ausnützt... Und welche große Sache verlangt sie diesmal?

„Verehrter Freund,
ich weiß wie befreundet Du mit Herrn Professor Costica Ionescu bist, und dass er nicht in der Lage ist, Dir eine Bitte abzuschlagen. Ich verschulde meine Seele bei Dir, wenn Du ihn dazu bringst, dem Schüler Mitica Georgescu aus der IV-ten Klasse des XY-Gymnasiums in Latein die Note "gut" zu geben. Ohne diese Note würde der Junge, der mir einer naher Verwandter ist, auch dieses Jahr sitzen bleiben, was für seine Familie – eine der besseren Familien – ein großes Unglück bedeuten würde und, ich selbst wäre sehr betrübt.
Mit den allerherzlichsten Grüßen, Deine gute Freundin,
Mari Popescu.“

Oh! Unwiderstehliche Grazie, wie schön verstehst du es zu befehlen! Und wie es sich trifft! Ionescu hat auch eine Schwäche; auch er ist nur ein Mensch! Er hält zu mir und ist nicht in der Lage mir irgendetwas abzuschlagen. Schnell springe ich in eine Droschke und eile zu Ionescu, dem Lateinlehrer.
„Lieber Costica, ich komme zu dir, sicher, dass du mich nicht ablehnst; ich weiß wie ich auf deine Freundschaft zählen kann und zweifle keinen Moment, dass du im vorliegenden Fall, es handelt sich um, du verstehst, eine Angelegenheit, die mich in einem hohen Maße interessiert, so dass falls ich nicht vollkommen überzeugt wäre, dass du, der mir immer bewiesen hat, ohne jemals die Zuneigung zu leugnen, dass ich sagen kann an meiner Reihe ... nun ja ...“
„Nun ja“ - sagt Ionescu - „ich habe verstanden... Du musstest nicht um den heißen Brei herum reden. Du wirst mich wohl für irgendeinen Faulpelz von meinen Schülern bitten wollen.“
„Er ist kein Faulpelz, Costica; es ist ein Junge aus einer der besseren Familien: wir sind verwandt.“
„Wer weiß, was für ein fauler Halunke der ist!“
„Das ist nicht wahr, lieber Costica; es ist ein sehr anständiger Junge... Lass mich nicht im Stich!... Ich komme zu dir, sicher, dass du mich nicht ablehnst; ich weiß wie ich auf deine Freundschaft zählen kann und erlaube mir keinen Moment einen Zweifel, es handelt sich um, du verstehst, eine Angelegenheit...“
„Komm, lass das! Du weißt, dass ich zu dir halte; was sollen diese banalen Phrasen?... Welche Note soll ich deinem maledeiten Protegé geben?“
„Ein "gut", lieber Costica!...“
„Und wenn der Esel nichts weiß!“
„So, und jetzt du! Sagst, er weiß nichts; als ob er der Erste oder der Letzte wäre, der ohne Wissen absolviert... Ich bitte dich, lieber Costica! Wenn der Junge auch dieses Jahr wiederholen muss, ist das ein Unglück für seine Familie – eine der besseren Familien – und für mich eine große Betrübnis...“
„Oh! Unwiderstehliches, freundschaftliches Gebettel! - sagt Costica; - Du verstehst zu befehlen! Komm! Ich tue dir auch diesmal den Gefallen... und gebe dem Unfähigen die Note gut.“
„Danke, lieber Costica, du gibst ein großes Almosen!“
„Nun, wie heißt er?“
Ich suche in allen Taschen Fräulein Mari Popescu's Brief. Nichts... Sage zu Costica:
„Einen Moment!..“
Sause hinaus, wie vom Teufel gejagt, springe in eine Droschke und ab nach Hause... Zu hause, kein Brief... Ab zu Fräulein Popescu.
„Meine liebreizende Freundin, die Sache steht gut; vom Professor habe ich die gewünschte Note bekommen; jetzt sollte ich nur noch den Namen Deines Protegé wissen... Wie heißt denn der Jüngling?“
„Ich habe Dir den Namen in meinem Brief geschrieben.“
„Ja, aber Deinen Brief habe ich zwischen anderen Papieren verlegt und da die Sache eilig ist: und um mit der Suche keine Zeit zu verlieren, bin ich gleich zu Dir gekommen... Wie heißt er?“
„Wirklich, ich kann mich nicht erinnern, - sagt meine liebliche Freundin – und um die Wahrheit zu sagen, Madam Preotescu, eine meiner besten Freundinnen, an der ich sehr hänge – ich kann ihr nichts abschlagen – bat mich Dir zu schreiben, da sie weiß, dass Du sehr an mir hängst und mir nichts abschlagen kannst, und dass Du mit Herrn Professor Costica Ionescu befreundet bist, der sehr an Dir hängt und nicht in der Lage ist, Dir irgendetwas abzuschlagen.“
„Und was tun wir jetzt?“ - frage ich.
„Geh Du zu Madam Preotescu und frag sie, wie der Junge heißt, den sie mir empfohlen hat, damit ich ihn Dir empfehle.“
„Küss die Händchen!“
Und ich eile zur Preotescu... Sage:
„Madam Preotescu, warum ich Sie störe: Sie haben meiner Freundin Fräulein Mari Popescu einen Jüngling empfohlen, den sie mir empfohlen hat, damit ich ihn meinem Freund Costica Ionescu, dem Professor...“
„Ja.“
„Nun! Wie heißt er?“
„Hat Ihnen das Mari nicht geschrieben?“
„Doch, aber ich habe den Brief verlegt und Fräulein Popescu hat den Namen vergessen, mich zu Ihnen geschickt, damit Sie ihn mir nennen.“
„Ich... um die Wahrheit zu sagen... erinnere mich nicht, da ich den Namen auf einem Zettel hatte, den ich bei Mari ließ; doch wir können es von der Diaconescu erfahren – sie wohnt gleich in der Nähe – sie hat mich gebeten, da sie weiß, wie Mari an mir hängt und Sie Mari nichts abschlagen können und Herr Costica Ionescu, der Professor, Ihnen niemals eine Bitte abschlägt.“
„Also dann – sage ich – was tun wir?“
„Warten Sie ein bisschen, ich schicke um die Diaconescu zu holen; sie ist gleich nebenan.“
Ich warte nicht lange. Madam Diaconescu kommt. Jedoch, unerfreulicher weise! Auch sie ist in der gleichen Unkenntnis über den Namen unseres jugendlichen Protegé; den Zettel gab sie ihrer Freundin Madam Preotescu.
„Was ist zu tun?“
„Eile zur Iconomescu!“
Ich eile zur Iconomescu... Von dort, zur Sachelarescu... Dann zur Piscupescu... endlich bin ich an der Quelle... Der Jüngling ist das Nefflein von Madam Piscupescu, der Sohn ihrer Schwester, der Madam Dascalescu: Mitica Dascalescu!
Nichts schlagen wir uns ab – Madam Piscupescu der Madam Dascalescu, Madam Sachelarescu der Madam Piscupescu, Madam Iconomescu der Madam Sachelarescu, Madam Diaconescu der Madam Iconomescu, Madam Preotescu der Madam Diaconescu, Fräulein Popescu der Madam Preotescu, ich dem Fräulein Popescu und mir der Freund Costica Ionescu...
Ich eile zu Costica Ionescu.
„Lieber Costica, lass mich nicht im Stich... Ich komme zu Dir, sicher, dass Du mir nichts abschlägst, ich weiß wie ich mich auf Deine Freundschaft verlassen kann und ich werde keinen Moment zweifeln...“
„Mensch, lass die Flausen...“
„Du gibst ihm gut, wie versprochen...“
„Wem, Bruder?“
„Dem Mitica Dascalescu.“
„Mitica Dascalescu!... Ich erinnere mich nicht einen Schüler diesen Namens zu haben.“
„Kann nicht sein!“
„Sehen wir nach...“
Und er sieht in den Klassenbüchern nach.
„Nein; ich habe keinen Mitica Dascalescu im Kurs für Anfänger; du musste dich irren; er muss im Kurs für Fortgeschrittene sein!“
Ich eile... diesmal direkt zu Madam Piscupescu.
„Madam Piscupescu, in welcher Klasse legt Ihr Nefflein die Prüfung ab?“
„In der VI-ten Klasse.“
„Oh! - sage ich – Gut.“
Und laufe zurück zu Ionescu; sage:
„In der VI-ten Klasse ist mein Mitica Dascalescu.“
„Ja dann ist er nicht bei mir, er ist bei Georgescu; kennst du Georgescu?“
„Nein. Du musst ihn doch kennen, er ist dein Kollege!“
„Oh ja, er hängt sehr an mir, er ist nicht in der Lage mir einen Wunsch abzuschlagen.“
„Ja dann – sage ich – bitte lass mich nicht im Stich!... Ich weiß, wie ich auf deine Freundschaft zählen kann und ich erlaube mir nicht...“
„Wieder?... Bist du mit einer Droschke... Komm, bring mich eilends zu Georgescu.“
„Auf geht's.“
Wir sind angekommen... Ich warte in der Droschke auf Ionescu. Nach einer Weile kommt er.
„Du hattest großes Glück, dass ich genau zur rechten Zeit da war; wenn wir uns um eine Viertelstunde, bis zwei Uhr, verspätet hätten, wäre er mit den Klassenbüchern in die Schule gegangen um die Noten ins Zeugnis zu übertragen: Dein Protegé hätte ein "Ungenügend" gehabt.“
„Und jetzt?“
„Hat er "Gut"!“
Sieh an – dachte ich so bei mir – was eine Verspätung von einigen Minuten ausmachen kann; sie hätte einen jungen Menschen ins Unglück gestürzt! Mitica Dascalescu wäre sitzen geblieben, obwohl sein Mütterchen Dascalescu so an ihm hängt, an der Piscupescu hängt, an der Sachelarescu hängt, an der Iconomescu hängt, an der Diaconescu hängt, an der Preotescu hängt, an der die liebreizende Popescu hängt, an der ich sehr hänge, an dem...


„Moftul roman“, 24 Juni 1901

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